Rezension zu "Das Leben des Adolf Rausch" von C. Stern
Ein Roman über den Neubeginn, einen Neustart in Berlin.
Wie im Rausch folge ich dem gleichnamigen Ich-Erzähler bei seinem Einzug in die Hauptstadt. Er sucht und findet auf dem umkämpften Wohnungsmarkt eine eigene Bleibe, lernt die Club- und Diskoszene kennen, trifft Fremde und Freunde (wieder), sucht und findet einen Job. Wie so oft geht es auch um die Suche nach der eigenen Bestimmung, dem Weg des Lebens und natürlich nach der (ganz großen) Liebe.
Adolf Rausch erzählt, abwechselnd zur "Gegenwart" in Berlin, in einigen Rückblicken auch von seinem vorherigen Leben und den Menschen, die er kennen (und lieben) gelernt hat. Ich persönlich empfand das oft als sehr verwirrend und durcheinander geschrieben, weil ich manchmal nicht erkennen konnte, in welchem Jahr die Handlung gerade statt findet. Gleichzeitig ergänzt es das Bild des Hauptcharakters und Erzählers und seines Umfeldes.
Das Buch ist voller Zitate aus Liedern, Musikstücken, Literatur und Gedichten. Der Leser in Adolfs Alter (30) wird einiges wieder erkennen und ältere Leser möglicherweise ihre Jugend wiederbelebt fühlen.
Auch die Beschreibung Berlins und vor allem seines Nachtlebens kommt nicht zu kurz. Kenner, Touristen oder Zugereiste könnten ihren Vorteil daraus ziehen.
Das Leben des Adolf Rausch besteht aus seinem großen Ziel einen Roman zu schreiben und eine Freundin zu finden. Auf dem Weg dort hin nutzt er Frauen aus und nimmt Drogen. Ersteres machte ihn mir sehr unsympathisch, doch ich sah darüber hinweg, da dies schließlich kein Liebesroman sein soll. Doch der wiederholte Drogenge(miss)brauch stößt mir sauer auf. Diese Art der Verherrlichung mag ich persönlich überhaupt nicht und hätte definitiv nicht sein müssen.
Den Schreibstil habe ich als rasant empfunden. So, als folgte ich dem Protagonisten im Dauerlauf auf seinem Weg durch Berlin, doch dabei ist er mir immer einige Schritte voraus. Uneinholbar.
Für mich war das bereits beim Lesen ziemlich anstrengend.
Die Zeitsprünge haben bei mir oft für mehr Verwirrung als Klarheit gesorgt.
Darüber hinaus fehlt mir ein deutlicher Spannungsbogen in der Geschichte. Ich habe wohl die Kernaussage des Buches nicht verstanden.